Sprache auswählen

#ungefiltert

#ungefiltert

 
Hier teilen Kinder, Jugendliche oder deren Eltern ihre Gedanken mit uns und lassen uns an ihren Freuden, Sorgen und ihrer Sicht der Welt teilhaben.

Ungefiltert. Erfahren Sie mehr über die Erfahrungen einer Mutter, die sich eine inklusive Schullösung für ihren Sohn gewünscht hätte. Nach schwierigen Erfahrungen atmen die beiden seit dem Wechsel an eine Sonderschule nun aber auf: 

«Unser Sohn geht seit diesem Schuljahr in eine Sonderschule. Wir sind sehr froh, dass es das gibt. In der Regelschule war er total überfordert und immer am Limit. Ich habe ihn um 8.00 in den Kindergarten gebracht und musste ihn bereits eine gute Stunde später wieder abholen. Das Setting war zu viel für ihn: Die vielen Kinder, im Kreis sitzen und Lieder singen oder vom Wochenende erzählen und ruhig sitzen. Und dann die Pause auf dem Schulplatz mit allen Kindern. Das waren zu viele Reize für ihn. Er hat dann angefangen, die Kinder anzuschreien, wenn sie ihm zu nahe kamen. Oder er rannte davon aus dem Klassenzimmer und wollte heim. Gespielt hat er nur, was er möchte und wie er es möchte. Wenn die Kinder das dann nicht wollten, hat er sie massiv angeschrien. Sie bekamen Angst vor ihm und wollten dann nicht mehr mit ihm spielen. Das hat er dann gemerkt und wollte somit auch nicht mehr hingehen, weil ihn ja sowieso niemand möge. Das hat er gesagt. Wenn wir dann zu Hause waren, kam der totale Zusammenbruch. Im Kindergarten konnte er sich noch einigermassen zusammenreissen, er wollte möglichst wenig auffallen. Er schrie alle an, fing an zu beissen oder schlagen, wenn wir zu nahe kamen oder ihm etwas nicht passte. Das steigerte sich dann hoch, bis er am Boden lag und nicht mehr ansprechbar war und sich die Ohren zuhielt.

Ich wünsche mir, dass sich unser Schulsystem ändert, damit alle Kinder mit besonderen Bedürfnissen Platz haben, und auch, dass die Schule mehr aufklärt. Wir hatten tolle Fachleute (SHP, Lehrer) an unserer Seite, die uns auch ernst genommen und unterstützt haben. Wir hatten Angst, als es hiess, unser Sohn sei auf der Sonderschule besser aufgehoben und sei nicht mehr tragbar in der Regelschule. Aber wir hatten keine andere Wahl. Er litt sehr in dem Kindergarten und hatte am Montag schon totalen Stress. Es war aber die richtige Wahl, er blüht auf, hat keinen Stress mehr.

In der Sonderschule sind es 8 Kinder. Er steht in Ruhe auf, wird dann in den Kindergarten gebracht, welcher am gleichen Ort ist. Er kann gehen, wenn es für ihn zu viel wird. Er kann z.B. aufs Trampolin, wenn er sich beruhigen muss. Danach kann er dann auch wieder weiterarbeiten. Er merkt, dass alle Kinder dort so sind wie er und er fällt nicht auf, auch wenn er laut wird. Die Schule geht individuell auf die Kinder ein. Das war davor nicht so. Jedes Kind kann nach seinem Tempo arbeiten. Man sucht nach Lösungen, die für das Kind das Beste sind, damit es nicht in Stress gerät. Ich wünsche mir aber für die Zukunft keine Abgrenzung mehr, damit alle Kinder Platz in unserer Gesellschaft haben, und mehr Akzeptanz.»