Wie gelingt das Ankommen von Kindern und Jugendlichen in einer neuen Lebensumgebung? Und welche Rolle spielen Fachpersonen und Vertrauenspersonen dabei? Diese Fragen standen im Zentrum des diesjährigen Schweizer Forums Kinder- und Jugendhilfe, das Integras gemeinsam mit PACH am 22. Mai in Bern durchführte. Rund 100 Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen diskutierten intensiv über Gelingensfaktoren im Unterbringungsprozess – immer im Lichte der Empfehlungen der SODK und KOKES zur ausserfamiliären Unterbringung.
Den Auftakt machte Emilie Werlen mit einem berührenden Input zur kindlichen Perspektive. Sie zeigte auf, wie sehr gewohnte Umgebungen Sicherheit vermitteln – und wie verletzend deren Verlust sein kann. Der psychologische Prozess des «Ankommens» wurde so zum roten Faden durch den Tag.
Einblicke in die Praxis bot der Kanton St. Gallen mit seinem Koordinationskonzept zur ausserfamiliären Platzierung. Im Zentrum: ein gemeinsames Fallverstehen aller Beteiligten als Grundlage für abgestimmte Ziele und tragfähige Beziehungen. Stefan Eberitzsch vertiefte die Komplexität dieser Prozesse und präsentierte praxisnahe Impulse der Plattform wif.swiss. Wie sich Kultur und Herkunft auf das Ankommen auswirken, zeigte Daniela Reimer anhand eindrucksvoller Fallbeispiele.
Am Nachmittag wurden die Inhalte in interdisziplinären Gesprächsrunden und Workshops weitergedacht. Besonders gut besucht war der Workshop zur Rolle der Vertrauensperson. Mit kreativen Mitteln – etwa durch das gemeinsame Bauen mit Legosteinen – näherten sich Tim Tausendfreund und Rose Burri gemeinsam mit den Teilnehmenden der Frage: Was braucht es, damit ein Kind wirklich Vertrauen fassen kann?
Das abschliessende Podium mit Diana Wider (KOKES), Svenja Beck (Schoio AG) und Rose Burri (Careleaver Schweiz) vertiefte diese Überlegungen. Deutlich wurde: Eine Vertrauensperson kann für Kinder in belastenden Situationen den entscheidenden Unterschied machen – vorausgesetzt, Fachpersonen bringen Zeit, Geduld und echtes Interesse mit. Das Wichtigste, was man dabei beachten sollte: Das Kind wählt seine Vertrauensperson selbst aus. Diana Wider betonte, dass die Grundlagen zur Umsetzung vorhanden seien: rechtlich, konzeptionell, methodisch. Nun gelte es, den Raum für Umsetzung zu nutzen – mit dem Ziel, Kindern echte Unterstützung und sichere Beziehungen zu bieten.