Am 17. und 18. März 2026 findet die zweite Ausgabe der Nationalen Fachtagung Sozial- und Sonderpädagogik statt. Im Zentrum stehen diesmal die fachlichen Kompetenzen, die es braucht, um eine wirklich gewaltfreie Erziehung zu ermöglichen.
Den Anstoss zum Tagungsthema gab die Verankerung des Prinzips der gewaltfreien Erziehung im Schweizer Zivilgesetzbuch, das 2026 in Kraft tritt. Doch entscheidend geprägt wurde das Konzept durch Gespräche mit jungen Menschen – unter anderem mit Wanda (18), deren Erfahrungen und Perspektiven wichtige Impulse für die Tagung geliefert haben.
Warum ist ein solcher Austausch für die pädagogische Praxis so wichtig? Und was brauchen Kinder und Jugendliche, damit gewaltfreie Erziehung im Alltag Realität wird?
Wir haben Wanda diese Fragen gestellt. Das denkt sie darüber:
Interview mit Wanda
Jessica: Warum braucht es deiner Meinung nach eine Tagung zu diesem Thema? Weshalb sollten Fachpersonen ihre Kompetenzen weiter stärken, um eine gewaltfreie Erziehung umzusetzen?
Wanda: Man hört viel über Gewalt, aber man kennt längst nicht alle Formen… Wenn man psychische Gewalt erlebt, weiss man oft nicht, wie man das benennen soll. Es ist wichtig, all diese Aspekte wirklich zu erkennen und Worte dafür zu finden – sowohl für die, die es erlebt haben, als auch für die Fachpersonen, die uns begleiten.
Jessica: Die Erfahrungen von Gewalt sind sehr unterschiedlich. Was brauchen Kinder und Jugendliche deiner Meinung nach am dringendsten, damit gewaltfreie Erziehung gelebt werden kann?
Wanda: Man muss Kindern und Jugendlichen Raum für ihre Stimme geben. Das kann verhindern, dass eine Situation überhaupt gewaltvoll wird. Ein nicht respektiertes Bedürfnis kann bereits Gewalt sein. Darum ist Zuhören das Wichtigste. In Heimen braucht es Dialog zwischen Fachpersonen und Jugendlichen: Regeln erklären, statt sie einfach durchsetzen. Wenn man den Rahmen nicht erklärt, führt das zu Frust – und Frust schnell zu Krisen. Regeln müssen verständlich sein, und manchmal braucht es Ausnahmen, damit individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden.
Jessica: Vielen Dank, Wanda – deine Aussagen bringen den Kern der Tagung auf den Punkt.
Während der beiden Tage werden wir diese Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten: mit fachlichen Inputs, Erfahrungsberichten, Themenworkshops und interprofessionellen Dialogen. Gemeinsam wollen wir neue Impulse setzen, Sichtweisen vertiefen und praxisnahe Ansätze weiterentwickeln – für eine Erziehung, die sichtbare und unsichtbare Formen von Gewalt konsequent vermeidet.
Wir freuen uns auf zwei inspirierende Tage mit Ihnen.


