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Ein Label für «Bientraitance» in Institutionen

Seit 2012 entwickelt der gemeinnützige Verein «Sonate» das Label «Sonate Bientraitance en institution». Er tut dies in aktiver Zusammenarbeit mit Formasanté. Sein Ziel ist es, das Konzept der Bientraitance in Institutionen zu fördern. Zu Beginn konzentrierte sich das Label auf Alters- und Pflegeheime. Ab 2015 wurde das Prozedere auf Anregung verschiedener sozialpädagogischer Institutionen des Kindes- und Jugendschutzes so angepasst, dass auch diese Institutionen das Label erlangen können.

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Was braucht es, um das Label zu erlangen?

Der Prozess zur Erlangung des Labels besteht in einem partizipatorischen Verfahren, während die gesamte Institution (Erzieher*innen, unterstützendes Personal, Kaderpersonal und Leitung) zu ihren Praktiken und ihrer Funktionsweise befragt wird. Ebenso werden die Kinder und ihre Eltern befragt.

Die Resultate der Fragebögen bilden das Leben in der Institution wie eine Fotografie ab. Auf dieser Basis nehmen die Fachleute von «Sonate»Sonate und Formasanté eine Analyse der Institution vor, um sie dann der Leitung und den Mitarbeitenden vorzustellen.

Diese Analyse zeigt mögliche Verbesserungen auf und beleuchtet bereits vorhandene Stärken in Bezug auf «Bientraitance» und Teilhabe (Empowerment) der Kinder und Jugendlichen, ihrer Eltern sowie der Erzieher*innen und des weiteren Personals. Die Hauptachsen der Analyse fokussieren insbesondere auf das Verhältnis zwischen dem Kind (und seinen Bedürfnissen) und den Bedürfnissen des Personals der Institution, um eine im Alltag gelebte «wohl Bientraitance» zu ermöglichen. Diese hilft auch den Eltern, die Platzierung so gut wie möglich zu erleben.

Der Weg zum Label beginnt mit einem sogenannten gezielten Aktionsplan. Basierend auf der Analyse und den Rückmeldungen von «Sonate»Sonate legt die Institution darin ihren Weg fest, indem sie die als wohlwollend erachteten, gewünschten Praktiken definiert (für eine einzelne Abteilung, für die ganze Institution). Diese Aktionspläne können sehr einfach gehalten sein, sie können aber auch ein umfassendes Engagement verlangen. Hauptziel ist die Einführung einer reflexiven Praxis, die auf die «wohl Bientraitance» der Kinder und Jugendlichen, der Mitarbeitenden, der Institutionsleitung und der Institution ausgerichtet ist. Dies wird auch nach dem Erhalt des Labels sichergestellt, indem die Kriterien des Labels alle zwei Jahre überprüft werden. Auch wird der Institution jährlich ein Besuch abgestattet.

Der Verein hofft, mittelfristig über die notwendigen Mittel zu verfügen, um auch in der Deutschschweiz und sogar im Tessin aktiv werden zu können.

«Bientraitance» meint ...

  • in der Beziehung auf die Person und ihre Bedürfnisse zu fokussieren
  • die Person als Subjekt und nicht als Objekt der Begleitung zu sehen
  • die Person und ihr Wohlbefinden ins Zentrum der Begleitung zu stellen
  • die Begleitung an die Person anzupassen und nicht umgekehrt
  •  der Familie zu helfen, die Heimunterbringung möglichst gut erleben zu können

 

Mehr Informationen:

sonate.ch

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Autor: Olivier Baud für «Sonate»