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Steigende Fallzahlen in der Sozialhilfe und Einschränkungen im Kindesschutz

Wie Sozialdienste in der Deutschschweiz von der Coronakrise betroffen sind

Autor*innen: David Lätsch, Stefan Eberitzsch, Ida Ofelia Brink

Eine aktuelle Studie der ZHAW Soziale Arbeit beleuchtet, in welchem Ausmass Sozialdienste in der deutsch-sprachigen Schweiz sowie die von ihnen unterstützten Menschen durch die Coronakrise betroffen sind. Nachdem der Bundesrat am 16. März 2020 die «ausserordentliche Lage» erklärt hatte, stieg die Zahl der Menschen, die Anspruch auf wirtschaftliche Sozialhilfe beantragten abrupt an und die persönliche Sozialhilfe (Beratung) sowie die Arbeit im Kindesschutz konnten nicht mehr in gebotener Weise umgesetzt werden. Drei Viertel der Dienste berichten, dass der Kontakt zu den Klientinnen und Klienten eingeschränkt sei, was auch den Kindesschutz betrifft, der in kleineren und mittelgrossen Gemeinden vieler Kantone von den Sozialdiensten wahrgenommen wird. So gab knapp die Hälfte der befragten Fachpersonen an, dass gegenwärtig Kindeswohlgefährdungen deutlich schwieriger einzuschätzen seien. Persönlicher Kontakt besteht nur in akuten Fällen, Hausbesuche werden nicht mehr durchgeführt. Erschwerend kommt hinzu, dass auch Gefährdungsmeldungen von anderen Institutionen wie Spielgruppen, Schulen oder Vereinen wegfallen. Insofern betont ZHAW-Forscher David Lätsch im Resümee: «Für die Zukunft brauchen wir eine Auseinandersetzung mit der Frage, wie systemrelevant der Kindesschutz für unsere Gesellschaft ist».

Studie ZHAW