Fachkräftesituation in der Sozial- und Sonderpädagogik: Dringende Massnahmen erforderlich

Die 2024 veröffentlichte nationale Studie von SAVOIRSOCIAL und SASSA zur Situation von Fachkräften im Sozialbereich bestätigt, was Integras-Mitlieder seit langem beobachten: Der Bereich «Kinder, Jugendliche und Familien» ist geprägt vom Mangel an Fachkräften, von starker Personalfluktuation und belastenden Arbeitsbedingungen.

Resultate für den Bereich Sozial- und Sonderpädagogik

Integras war als Mitglied des Soundingboards der Studie an der Präsentation und der Diskussion der Resultate für den Sozialbereich «Kinder, Jugendliche und Familien» dabei. Hier die wichtigsten Resultate für den Sozial- und Sonderpädagogikbereich aus Sicht von Integras.

Grosser Generationenwechsel

Mehr als die Hälfte der Fachpersonen, die in Institutionen der stationären Kinder- und Jugendhilfe arbeiten, sind unter 36 Jahren alt. Die Resultate zeigen auch, dass ungefähr 40 Prozent der befragten Angestellten zum Befragungszeitpunkt ihre Stelle seit weniger als drei Jahren innehaben. Dies weist auf einen jungen Fachbereich hin, aber auch auf dessen gesteigerte Anfälligkeit für den Verlust von Erfahrungswissen.

Hochqualifiziertes Personal, das aber schwer zu halten ist

Mehr als 65 Prozent der Angestellten verfügen über ein anerkanntes Diplom im Sozialbereich, davon 70 Prozent auf Tertiärstufe (FH, UH oder Höhere Fachschule). Die Resultate zeigen jedoch auch auf, dass von 90 Prozent der besetzten Stellen nur deren 60 Prozent innerhalb der gesetzten Frist und mit den geforderten Qualifikationen besetzt wurden – eine Situation, die Druck in die Teams bringt und eine Negativspirale in Gang setzt.

Besorgniserregende Fluktuationsrate

Die Personalfluktuation bleibt sehr hoch: Mehr als 60 Prozent der Abgänge sind auf Kündigungen zurückzuführen, die häufig mit einer zu grossen Arbeitslast begründet werden. Ein Teufelskreis, der die Qualität der Leistungen beeinträchtigt, das Angebot reduziert und der Sicherheit der Mitarbeitenden und der Kinder und Jugendlichen ebenso schadet wie der Qualität der pädagogischen Begleitung.

Steigender Bedarf nach qualifiziertem Personal

Die Mehrheit der befragten Personen erwartet weiterhin eine Steigerung des Bedarfs an qualifiziertem Personal, insbesondere von diplomierten Sozialpädagog*innen und Bachelor-Absolvent*innen in Sozialer Arbeit.

Fazit

Die Studie liefert markante Daten, die die langjährigen Forderungen von Integras und der nationalen Fachkommission bestätigen. Sie unterstreicht die Dringlichkeit einer abgestimmten, koordinierten Aktion zwischen Kantonen, Gemeinden, Hochschulen und Arbeitgebenden, um die Arbeitsbedingungen und die Qualität der Dienstleistungen im Interesse der Kinder und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern.

Website zur Studie